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Der Lykische Weg
7. Tag Üçağız - Demre - Adrasan (Transfertag)

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Wir frühstücken um 7.00 und genau eine Stunden später fahren wir vom Marktplatz aus mit dem Bus nach Demre. Die Fahrt kostet pro Nase 3,5 YTL dauert nur 40 Minuten und am Busbahnhof in Demre deponieren wir als erstes unser Gepäck. Dann machen wir uns zu Fuß auf den Weg nach Myra. Der ist aber ausgeschildert und somit gut zu finden. An einer Apotheke zeigt das Thermometer um 8.40 bereits 34° C. Der Weg geht entlang einer recht langweiligen Strasse, die immer wieder von Gewächshäusern gesäumt ist, die es hier in der Gegend ja massenhaft gibt. An einer Moschee erfrischen wir uns mit eiskaltem Wasser. Und hier im Ort holen wir uns auch gleich wieder Geld von einem der vielen Bankautomaten.

In Myra angekommen sind die ersten Stände mit Teppichen und Souvenirs bereits aufgebaut. An der Kasse müssen wir warten, aber nicht weil so viele Leute hier anstehen, sondern weil die Technik nicht funktioniert und der Computer keine Karten drucken kann und die Drehkreuze nicht funktionieren. Nach 10 Minuten beschweren wir uns und nach einigem Hin und Her lässt man uns dann durch einen Nebendurchgang für Kinderwagen und Rollstühle in das Gelände. Zahlen sollen wir dann beim Verlassen. Am Eingangsbereich sind einige Texttafeln angebracht, wo man Informationen über Lykien und seine Bewohner und über die antike Stadt Myra nachlesen kann. Die Felsengräber sind beeindruckend und immer wieder fragt man sich, wie die Menschen damals das mit so einfachen Mitteln so wundervoll erschaffen konnten. Auch das Theater ist sehr gut erhalten und zeigt die hohe Baukunst lange zurück liegender Epochen. Um diese Zeit ist es noch nicht so überlaufen und so schlendern wir noch auf dem Gelände umher und bestaunen auch immer wieder auf der Erde liegende Steinblöcke mit reichen Verzierungen.

Auf dem Rückweg kaufen wir uns in einem der zahlreichen Mini-Märkte Mandeln und anderes Knabberzeug. Hier treffen wir auch wieder einen der Männer aus Kilicli, der uns sogleich erkennt und lachend fragt, ob wir es noch nicht weiter als bis hierher geschafft hätten. Gegenüber der St. Nikolaus Kirche setzen wir uns ein den Schatten und erfrischen uns bei kühlen Getränken. Wir bestellen Käsetoast, und da das hier selbst nicht auf der Karte steht, geht einer der hier Angestellten los und besorgt irgendwo ein paar Ecken weiter unser gewünschtes Essen. Die Menschen hier sind wirklich sehr freundlich und hilfsbereit und wenn man mal was möchte, was sie selber nicht anbieten, dann werden oft alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit man das doch noch irgendwie beschaffen kann.

Während wir also hier sitzen strömen derweil Massen von Touristen, hauptsächlich russische, in die Kirche. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass so viele Busladungen von Menschen in das Gebäude passen. Wir beschäftigen uns zwischenzeitlich mit den 3 Kamelen die vor der Kirche stehen, damit sich die Touristen damit fotografieren lassen, oder einmal um den Platz reiten können. Die Tiere sind sehr zutraulich und fressen mit Freude die Kichererbsen, die wir ihnen anbieten. Schließlich entscheiden wir uns doch in die Kirche zu gehen und folgen dem Sog der Massen. Es ist sehr schön innen, doch wegen der vielen Menschen ist es leider nicht möglich an diesem besonderen Ort die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Viele der Besucher haben persönliche Gegenstände mitgebracht, die sie an diversen Altären und Gräbern segnen lassen. Wie schön wäre es, wenn man hier ohne Trubel und nur mit sich Selbst und der Stille sein könnte.

Gegen 13.00 Uhr sind wir zurück am Busbahnhof und erkundigen uns nach dem Weg nach Adrasan. Wie wir hinterher erfahren haben ist es am besten bis Kumulca zu fahren denn dort gibt es eine direkte Verbindung nach Adrasan. Wir aber fahren so mit unserem Bus auch erst mal entlang der Hauptstraße durch Finike, wo man ebenfalls ein- und aussteigen kann. Danach ohne anzuhalten durch Kumulca und weiter der Straße folgend.

Zwischenzeitlich hat sich eine gewaltige Regenfront aufgebaut und als wir irgendwann anhalten und in einen Kleinbus umsteigen, regnet es wie aus Kübeln. Die Straße runter nach Olympos ist kaum zu erkennen und zum Glück fährt der Fahrer auch entsprechend vorsichtig. Unten angekommen, steigen wir an der Gabelung Olympos-Çavuşköy (WP: 19OylmposCrossing) aus und stellen uns erst mal vor die ganzen Anzeigetafeln der Unterkünfte.

Zum Glück hat es aufgehört zu regnen. Hier ist es ziemlich verlassen, doch es dauert nur einige Minuten bis ein Wagen anhält und fragt, ob er uns mitnehmen kann. Wie praktisch. Als wir aber einsteigen, glaube ich in eine fahrende Sauna geraten zu sein. Die Heizung läuft auf vollen Touren und im Wagen sind es mindestens 50°C. In Çavuşköy hält der Fahrer im Pausenhof einer Grundschule und ich nehme zunächst an, dass er vielleicht seine Tochter oder seinen Sohn abholen will. Doch er steigt aus und geht weg. Nach ein paar Minuten kommt ein anderer Mann, der uns sagt, dass er jetzt weiter fährt. Das kommt mir etwas suspekt vor, aber wir warten mal ab wie es weiter geht. Wir sagen ihm, dass wir zum Atıcı Hotel wollen. Diese haben wir aufgrund der Empfehlung im Outdoor-Buch von Michael Hennermann ausgewählt.

Als wir dort ankommen müssen wir gesalzene 15 YTL für unser Hitch-Hiking berappen. Es stellt sich heraus, dass der Wageninhaber der Besitzer der örtlichen Firma für Personentransporte ist. Seine Mitnehmaktion war also nicht unbedingt ein reiner Akt der Nächstenliebe sondern wohl eher ein profitables Geschäft. Egal, jetzt sind wir erst mal hier. Der Besitzer des Hotels möchte wissen, wie es kommt, dass wir seine Unterkunft ausgewählt haben und so zeigen wir ihm unser Buch, das er nicht zu kennen scheint (WP: 20AticiPension).

Wir checken ein, bringen unser Gepäck aufs Zimmer. Dieses ist nichts besonderes, der Blick geht nach hinten zum Wald raus und groß ist es auch nicht unbedingt. Dafür tropft der Wasserhahn, der sich nicht ganz zudrehen lässt. Insgesamt wirkt alles etwas schäbig. Wir wissen sofort, dass wir hier nur so lange wir nötig bleiben werden. Vor allem für 50 YTL pro Zimmer hätten wir Besseres erwartet.

Also ziehen wir unsere Sandalen an und schlendern durch den verschlafenen Ort, der eigentlich nur eine Aneinanderreihung von Pensionen, Hotels und zwei Mini-Märkten darstellt. Es sind um diese Jahreszeit kaum Leute zu sehen und alles wirkt etwas verlassen. Der Strand ist aber sehr schön und die Landschaft ausgesprochen idyllisch. Wenn es richtig sonnig ist und hier ein bisschen belebter, dann ist es sicher noch angenehmer. In einem Cafe beraten wir, wie unsere Wanderung weiter gehen soll. Wir entscheiden uns uns irgendwie nach Karaöz bringen zu lassen und von dort aus Kap Geledonia zu umrunden und nach Adrasan zu wandern.

Auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft kommen wir an der Blue Bay Pension an, die sehr einladend aussieht. Wir plaudern kurz mit dem Besitzer und sehen uns ein Zimmer an. Hier ist es viel gemütlicher und vor allem geschmackvoller als im Atıcı Hotel. Der Preis ist zwar der gleiche, aber hier würde ich das gerne zahlen. Unser Entschluss ist gefasst, hier in 2 Tagen zu übernachten, wenn wir von unserer Tour zurück sind. Und so deponieren wir hier auch gleich alles überflüssige, was wir auf der bevorstehenden 2-Tages Etappe nicht benötigen.

Am Abend nachdem wir das örtliche Angebot an Lokalen in Augenschein genommen haben, finden wir ein schönes Restaurant wo wir draußen sitzen und das Meer sehen können. Das Essen schmeckt lecker, und die Bedienung ist sehr freundlich. Mittlerweile ist allerdings ein ziemlicher Wind aufgekommen und bald stürmt es so richtig. Das Personal räumt alle Tische in Windeseile ab und wir verziehen uns nach drinnen, wo eine Gruppe Engländer an den Tischen sitzt und aufs Essen wartet. Wir setzen uns an die Bar und unterhalten uns mit dem Chef über organisierte Touren auf dem Lykischen Weg und über unsere bevorstehende Wander-Etappe. Er rät uns aber davon ab, da die Wetteraussichten nicht besonders gut sind. Draußen geht mittlerweile die Post ab und es ist fast schon ein halber Orkan der den Regen an die Fensterscheiben peitscht. Wir disponieren also wieder um und beschließen morgen doch gleich nach Olympos zu wandern. Auf dem Weg zu unserem Hotel holen wir also unsere Sachen in der Blue Bay Pension wieder ab und canceln auch den hier geplanten Aufenthalt.

Am nächsten Morgen wollen wir früh los und daher zahlen wir gleich. Obwohl die Saison längst vorbei ist verlangt der Wirt 50 YTL für das bestenfalls mittelmäßige Zimmer. Weil wir morgen "schon" um 7.30 Uhr starten wollen, gibt’s auch kein Frühstück, weil es noch zu früh ist. Einen Nachlaß dafür will man uns auch nicht gewähren. Wir sind jedenfalls sicher, dass wir hier ganz bestimmt nicht noch einmal übernachten werden. Im Zimmer packen wir dann all unsere aussortierten Sachen wieder in die Rucksäcke und legen uns aufs Ohr.


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1. Tag Antalya - Kaş
2. Tag Kaş - Ufakdere (Camp1)
3. Tag Ufakdere - Camp2
4. Tag Camp2 - Kılıçlı - Üçağız
5. Tag Üçağız
6. Tag Kılıçlı - Üçağız
7. Tag Üçağız - Demre - Adrasan
8. Tag Adrasan - Olympos - Çıralı
9. Tag Çıralı
10. Tag Çıralı - Ulupınar - Chimära - Çıralı
11. Tag Çıralı - Alanya
12. Tag Alanya - Ulupınar - Beycik
13. Tag Beycik - YaylaKuzdere
14. Tag YaylaKuzdere - Camp3
15. Tag Camp3 - Aslanbucak
 

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