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Der Lykische Weg
2. Tag - Kaş - Ufakdere/Camp 1 (9,54 km)

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Der Wecker reißt uns um 7 Uhr raus. Wir quälen uns aus dem Bett, machen uns frisch und packen die Rucksäcke. Die Seitentaschen werden befestigt und darin die Trinkblasen untergebracht.

Auf der Terrasse frühstücken wir und brechen dann nachdem wir gezahlt haben (30,- EUR) gegen 9.15 Uhr auf. Um zum Anfangspunkt des Lykischen Weges in Kaş zu gelangen, laufen wir bis zum Hafen runter und biegen nach links ab, so dass sich das Meer rechts von uns befindet. Die Leute hier bleiben stehen, drehen sich um und sehen uns an als wären wir Ausserirdische. Offensichtlich sind hier Wanderer mit Riesenrucksäcken noch eher die Ausnahme.

Wir laufen leicht bergan, am Polizei-Gebäude vorbei und dann wieder runter. Hier verlassen wir so langsam den Ort und folgen der Strasse die uns bergauf führt. An einer Gabelung halten wir uns links. Jetzt sehen wir auch die erste Markierung an einem Strommast. Wir sind nun oben, wo die Strasse über die Kuppe führt. Rechts ist eine kleine Mauer. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Bucht und den Hafen von Kas. Wir gehen auf der Strasse und kommen am Strand vorbei, der rechterhand in einer eigenen Bucht liegt. Die Strasse führt wieder bergan und schließlich weist die Markierung nach rechts auf einige Häuser zu. Nach dem ersten geht’s dann aber gleich wieder links und dann befinden wir uns auf dem roten Pfad dem wir durch eine trockene Ebene folgen.

Es ist jetzt schon ziemlich heiss und man ist für jeden Schatten dankbar. Unterwegs treffen wir Karen und Ben, ein Paar aus Australien, und unterhalten uns kurz mit ihnen. Ich sehe mich immer aufmerksam um, damit wir die Wegmarkierungen nicht übersehen. Manchmal gibt es recht viele und dann muss man schon sehr genau suchen. Der Weg an sich ist ok, doch die Sonne brennt gnadenlos runter.

Ein Stück weiter geht es oberhalb eines Hauses vorbei, an dem schon ein Warnschild vor dem Hund angebracht ist. Doch wir haben Glück denn wir können keinen bellenden Vierbeiner sehen. Hier teilt sich der Weg. Geradeaus den Hügel hoch oder hinter dem Haus entlang und dann zur Küste runter. Die Wegweiser sind hier etwas verwirrend, aber wenn man weiss, dass es zwei Varianten gibt, kommt man schon zurecht. Wir nehmen den Weg über den Hügel und so gegen halb zwölf erreichen wir eine Ebene mit Olivenbäumen und legen im Schatten eine Pause ein. Hier treffen wir auch Karen und Ben wieder, die sich ebenfalls ausruhen.

An dieser Ebene ist auch eine Steinmauer zu sehen und hier treffen auch der obere und der untere Weg wieder aufeinander. Rechts von uns geht es also runter zur Bucht von Limanagzi. Wir überqueren die Terrasse bis zur Mauer und halten uns dann links. Die Zisterne (WP:05Zisterne1), die sich hier befindet, hat leider keinen Eimer oder ähnliches aber noch haben wir genug Wasser.

Der Weg ist mitunter von größeren Steinen übersät und macht es einem nicht gerade leichter, mit dem schweren Rucksack vorwärts zu kommen. Allmählich kommen wir dem Meer wieder näher und unsere Blicke verfolgen neidisch die Kajakfahrer, die gemütlich paddeln, sitzen und ihr Gepäck nicht auf dem Rücken schleppen müssen.

Kurz vor dem Çoban Plajı kommt noch ein fieses Wegstück, bei dem eine steinige Passage teilweise kraxelnd überwunden werden muss. Hier ist gerade mit schwerem Rucksack erhöhte Vorsicht angebracht. Überhaupt neigen gerade auf sehr schmalen Pfaden die Ginsterbüsche dazu, sich heimtückisch in die Schnürsenkelschlaufen einzufädeln und den Wanderer mit akrobatischen Ausweichmanövern zu fordern. Dank unserer Trekkingstöcke konnten wir aber ein ums andere Mal Stürze vermeiden.

Besondere Vorsicht sollte man ebenfalls dann walten lassen, wenn man Wäsche zum Trocknen außen am Rucksack befestigt hat, denn manche Stellen des Weges (nicht nur hier auf dieser Etappe) sind so eng, dass man fast schon Gewalt braucht um durch zu kommen und gerade dann kann es passieren, dass das gute Funktions-Shirt mit seinen feinen Maschen an irgendwelchen Zweigen hängen bleibt.

Wir hatten zwar vor, gleich die erste der beiden Buchten anzusteuern, doch hier haben bereits die Kajakfahrer den Strand erobert, so dass wir zur zweiten Bucht weiterlaufen. Leider ist es hier ziemlich müllig. Haufenweise Plastikflaschen und ähnliches hat es hier angeschwemmt. Das ist sehr schade. Es war außerdem extrem schwierig in Wassernähe einen schattigen Platz zu bekommen. Die Vegetation ist hoch genug um die Schienbeine zu traktieren aber andererseits wieder viel zu klein um sich wenigstens mit Schatten zu revanchieren.

Schließlich gelingt es uns doch noch wenigstens eine Stelle zu finden, wo die Sonne nicht ganz so runterbrettert. Jetzt ist es Zeit sich zu erfrischen. Das Wasser ist herrlich frisch und dank unserer Sandalen kommen wir einigermaßen komfortabel über den Steinigen Strand ins kühle Nass. Ein paar Meter weiter draußen liegt ein kleines Schiff vor Anker. Wir schwimmen hin und Seyhan spricht mit dem türkischen Bootsführer, der uns schließlich eine Flasche Wasser überlässt. Wir bedanken uns herzlich, ziehen uns dann zu unserem Platz zurück, essen ein paar Riegel und lassen uns von der Sonne trocknen.

Um 15.00 ziehen wir einigermaßen erholt weiter. Der Weg geht am Hang entlang bergauf. Die Sonne brennt noch immer mit voller Kraft. Wir kommen an einer Mauer vorbei, dann geht es nach links bergab auf schmalem Pfad zu einer weiteren Bucht mit steinigem Strand von Ufakdere. Auf der gegenüber liegenden Seite befinden sich Gebäude, die zwar nicht bewohnt sind, aber von den Kajakfahrern "bevölkert" werden. (WP: 06Camp1-Ufakdere)

Wir sind müde, erschöpft und durstig, doch zu unserer Erleichterung gibt es hier die beschriebene Zisterne. Wir freuen uns sehr über die Aussicht auf genügend Trinkwasser und dank des vorhandenen Eimers lege ich gleich los unseren Wasserfilter in Betrieb zu nehmen. Der Eimer leckt ziemlich und wir können gerade mal eine 1,5 L Wasserflasche füllen bis der Eimer leer ist. Aber Gott sei dank ist genug Wasser vorhanden und bald schon trinken wir genüsslich das frische Wasser und füllen auch gleich noch unseren 10L Ortlieb Wassersack. Die Kajakfahrer errichten ihre Zelte nahe am Strand, wir ziehen uns ein Stück landeinwärts zurück und finden einen geeigneten Platz ohne viel Steine und mit Bäumen ringsherum.

Nachdem das Zelt steht, gehen wir erst mal im Meer baden. Das Wasser ist herrlich. Mittlerweile sind auch die beiden Australier eingetroffen und stellen ihr Zelt ebenfalls direkt am Strand auf.

Ein paar Meter hinter unserem Zelt habe ich dank der mitgeführten Karabiner und Riemen unsere Outdoor-Dusche installiert und bald schon gönnen wir uns den Luxus einer Dusche. Was für ein herrliches Gefühl wieder ganz frisch zu sein. Zum Essen gibt es Spaghetti mit Walnuss, was sehr lecker schmeckt. Danach noch eine große Tasse schwarzen Tee.

Wir begeben uns relativ früh zu Bett und anfangs ist es im Zelt sehr heiß und stickig. Die fehlende Möglichkeit zum Durchlüften ist eben der Tribut ans Gewicht. Erst nachdem wir die Apsis komplett geöffnet haben und auch vom Eingang die Hälfte offen lassen, kommt einigermaßen Luft herein. Am First hängt eine unserer LED-Lampen und beleuchtet den Eingang und unsere Rucksäcke, die davor an den Steinen lehnen. Die Nacht ist ziemlich unheimlich. Eigentlich ist es sehr still hier draußen, doch immer wieder raschelt es, was zum Teil wohl auch der Wind ist, der durch unsere Klamotten fährt, die zum Lüften am Baum hängen. Manchmal sind auch Schritte zu hören und einige Male knurrt es bedrohlich in der Nähe des Zeltes. Insgesamt finden wir nicht sehr viel Schlaf.


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1. Tag Antalya - Kaş
2. Tag Kaş - Ufakdere (Camp1)
3. Tag Ufakdere - Camp2
4. Tag Camp2 - Kılıçlı - Üçağız
5. Tag Üçağız
6. Tag Kılıçlı - Üçağız
7. Tag Üçağız - Demre - Adrasan
8. Tag Adrasan - Olympos - Çıralı
9. Tag Çıralı
10. Tag Çıralı - Ulupınar - Chimära - Çıralı
11. Tag Çıralı - Alanya
12. Tag Alanya - Ulupınar - Beycik
13. Tag Beycik - YaylaKuzdere
14. Tag YaylaKuzdere - Camp3
15. Tag Camp3 - Aslanbucak
 

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